Ein weiteres Projekt der Elterninitiative:
Der Avatar – Mittendrin im Schulalltag trotz schwerer Erkrankung.
Krebskranke Kinder dürfen aufgrund ihrer Chemotherapie während der Intensivtherapie nicht die Schule besuchen. Dies kann unter Umständen 6 Monate und länger dauern. Dadurch verpassen sie nicht nur viel Schulstoff, sondern sie verlieren auch den Kontakt zu ihren Mitschülern und der Klassengemeinschaft. Die Patienten haben zwar die Möglichkeit durch Heimunterricht und unserer Lehrer*in auf der Kinderkrebsstation weiter in den Hauptfächern unterrichtet zu werden, aber dies umfasst nicht den gesamten Schulstoff.
Der Avatar, oder auch Telepräsenzroboter genannt, ist ein persönliches Kommunikationsmittel, das es unseren krebskranken Kindern während der Therapie erlaubt, an ihrem Schulalltag aktiv teilzunehmen.
Der Avatar steht im Klassenzimmer vor Ort und wird durch eine gesicherte, verschlüsselte Videoverbindung mit dem Tablett des erkrankten Kindes verknüpft. Unsere Patienten bedienen den Avatar über eine App. Mithilfe des Avatars kann es seine Mitschüler und Lehrer hören, sehen und mit ihnen sprechen - egal wo das erkrankte Kind sich aufhält - ob im Krankenhaus, zu Hause und bei langen Wartezeiten vor Untersuchungen. Das Kind kann mithilfe seines Tabletts am Unterricht oder bei Gruppenarbeiten teilnehmen und sogar in den Pausen mit seinen Freunden quatschen und gemeinsam frühstücken.
Durch unterschiedlich farbig erkennbare LEDs auf dem Kopf des Avatars können die Lehrer und Mitschüler leicht erkennen, ob das Kind sich gerade meldet oder es ihm heute nicht so gut geht und es im Unterricht nur zusehen möchte.
Die Elterninitiative besitzt 8 Avatare, die allen schulpflichtigen, krebskranken Kindern in der Kinderklinik Kemperhof zur Verfügung gestellt werden. Nach der stationären Aufnahme nimmt eine Mitarbeiterin der Elterninitiative Kontakt mit den Eltern und dem erkrankten Kind auf und klärt die Abwicklung im weiteren Verlauf mit der Schule und den Lehrkräften. Vor dem Einsatz besucht sie die Schulklasse im Unterricht und stellt den Avatar und seine Nutzung den Mitschülern vor. Außerdem bietet sie den Schülern die Möglichkeit, offen Fragen über den Avatar und auch die Krebserkrankung des Klassenkameraden/ der Klassenkameradin zu stellen. Die Schüler*innen werden über die Entstehung und Behandlung von Krebs informiert, um so Ängste und Fragen abzubauen.
Dieses freiwillige Angebot bietet dem erkrankten Kind und der Familie eine Perspektive während der Therapie. Das Kind kann ein wenig seinen gewohnten Alltag mit Hilfe des Avatars weiterleben und erfährt somit Stabilität und Sicherheit.
Unser gemeinsames Ziel ist es, dass das erkrankte Kind nach der Krebstherapie wieder in seine gewohnte Klasse einsteigen kann.